Angela Merkel ist nun im Politbarometer die beliebteste Politikerin Deutschlands. Abgesehen von dem fraglichen Meldungswert, ist das ein sehr schönes Beispiel für den beliebten Fehlschluss: Die sogennante Ich-Verzerrung. Bei niemandem in meinem Umfeld hat sich das Bild von Angela Merkel nur aufgrund der letzten zwei Monate gewandelt. Sie ist immer noch eine Machtpolitikerin mit dem Charme einer Fischfabriksarbeiterin. Leider steht mein Umfeld nicht für Deutschland, daher lässt sich leider nicht ausschließen, dass sie wirklich beliebter geworden ist. Was mich allerdings skeptisch macht, ist die Erinnerung daran, wie die meisten Medien die alte Regierung redaktionell bereits abgewählt hatten und Frau Merkel bereits Kanzlerin war. Die Medienschelte hielt sich in den eigenen medialen Grenzen. Dieselben Medien und dieselben Umfrage-Institute veröffentlichen nun solch lobende Texte und Umfragen. Wenn das nicht selbstbestätigend ist, was dann? Damals gab es ja auch eine Mehrheit für Schwarz-Gelb, warum sollte Angela Merkel nun nicht beliebteste Politikerin sein?