Es ist ätzend. Tausend Erklärungen. Monokausalität, ade! Worüber ich gerade nachdenke, zum Beispiel:
Warum forderte die CDU Ende 2003 plötzlich doch offensiv Studiengebühren, wo sie doch zuvor lange Zeit dazu geschwiegen hatte? Nun die schönste These: Es lag an der SPD in NRW.
Die Erklärung: Im Jahr 2000 hatte die CDU ihre eigene Forderung von Studiengebühren noch abgeschwächt, weil insbesondere der größte CDU-Landesverband aus NRW dagegen war. Vermutlich ging dieser davon aus, dass er im Arbeiter- und Studentenland NRW mit dieser Politik keinerlei Stimmen bekommen würde. Dann aber der Umschwung: Im Jahr 2002 plante NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement auf Anregung seines Finanzminister Peer Steinbrück Langzeitstudiengebühren in NRW einzuführen, vermutlich, weil er sich gerade noch im ersten Drittel seiner Amtszeit befand und Zumutungen da noch möglich sind, besonders auch, wenn der schrecklich verschuldete Haushalt so entlastet werden könnte. Das führt wiederum dazu, dass die NRW-CDU ihre eigene Position revidiert und selbst Studiengebühren in Höhe von 250 Euro fordert. Verständlich, denn nachdem die SPD ihr soziales Profil bereits so weit überdehnt hatte, konnte die CDU noch einen kleinen für ihr eigenes Profil kaum dramatischen Schritt weiter gehen. Dieser Meinungswechsel führte dazu, dass sich die Gesamt-CDU einheitlich pro Studiengebühren aussprechen konnte. Die ostdeutschen Landesverbände, die noch immer gegen Gebühren waren, waren da nicht mehr so entscheidend. Allerdings musste man in der CDU erst noch die Wahlen in Niedersachsen und Hessen abwarten…