Es war so klar. Bei den Besten Blogs musste natürlich wieder ein politisches Zeichen gesetzt werden. Bei der Fotografie ist es sehr ähnlich: Prämiert werden immer die Fotos von Menschen, die einfach dorthin fuhren, wo die Motive nur so sprudelten. Das Fremde, das unbekannte, da muss man nur draufhalten, egal wie gut man ist. Aber hier in Deutschland auch nur annähernd dasselbe zu leisten, ist grenzenlos schwerer. Den Alltag hier einzufangen und zu verarbeiten, das wäre doch mal eine Aufgabe. Das gilt genauso für die geschriebenen Blogs: Der Blog “Letters from Rungholt” ist verständlich geschrieben, besitzt kaum Kreativität, es sind Alltagsbeschreibungen, wie es sie in Deutschland zuhauf gibt (und wie sie hier niemand lesen würde). Aber er kommt aus Israel, das macht ihn bedeutsam. Mehr nicht. Damit konnte die Jury das politische Statement setzen, dass sich Hobby-Journalismus in Krisenregionen lohnt, aber nicht verdeutlichen, was denn das beste Weblog Deutschlands sei.