Es ist immer eine Frage der verfügbaren Informationen, wie man eine Nachricht wertet. Nun soll es bestätigt sein: Nordkorea hat eine Atombombe gezündet. Das sagt die CIA. Aber kann die CIA wirklich irgendetwas bestätigen?
Zuvor wurde öffentlich bereits in Frage gestellt, ob es wirklich eine Atombombe war, da die Sprengkraft so gering gewesen sei. Die CIA sagt nun es handle sich um eine Atombombe mit einer Sprengkraft von 1 Kilotonne. In den Medien wird dies nun lediglich mit Hiroshima verglichen (13 Kilotonnen). Dass allerdings eine kleine Atombombe (sog. Mini-Nuke) weitaus schwerer zu bauen und technisch viel anspruchsvoller als eine große (mehr als 5 Kiltotonnen) ist, wird nicht mehr erwähnt. Ob Nordkorea dazu in der Lage ist, ist fraglich. Selbst die USA forschen erst noch an solchen Waffen. Entweder war die Atombombe also sehr klein (und damit sehr unwahrscheinlich) oder aber sie wurde unterirdisch gezündet und könnte damit größer gewesen sein (bis zu 5 Kilotonnen).
Im zweiten Falle können aber die gemessenen Daten der CIA nicht stimmen oder die CIA hatte großes Glück. Bestätigt wurde der Atomtest nämlich durch ein US-Flugzeug, das zwei Tage nach dem Test Radioaktivität in Luftproben gefunden haben soll. In der Süddeutschen konnte man dazu lesen:
“Ob Edelgas aus Pjöngjangs Waffentest je gefunden wird, hängt nun von Wetter und Geologie ab. Vom Wetter, weil der Wind die Gase in Gegenden treiben könnte, wo es noch keine Messeinrichtungen gibt. Und von der Geologie, weil der Boden die Edelgase möglicherweise nicht so schnell freigibt. Denn der unterirdische Test hatte vergleichsweise kleine Sprengkraft. Damit wurde, wenn es denn ein Atomtest war, auch nur eine kleine Menge von Gasen frei. Ob und wann diese an die Oberfläche treten, ist unklar. Mit aussagekräftigen Messungen sei günstigstenfalls in 14 Tagen zu rechnen, “womöglich wird man es nie feststellen können”, sagte Henger.” Das Eintrittsticket in den internationalen Atomclub habe Korea jedenfalls noch nicht gelöst, sagte er: “Ich vermute, es wird demnächst einen zweiten Versuch geben.”
Die CIA schafft allerdings Fakten mit ihrer bestätigenden Aussage und hievt Nordkorea in den Club der Atommächte. Das ist nicht ganz uneigennützig, da man nur dann die geballte Macht der Empörung für eine Resolution nutzen kann, wenn es ein eindeutiges Ereignis gab. Auf Wissenschaftler warten kann man da nicht.