Beim Lesen der tausend (gefühlten hunderttausend) FAZ-Artikel zu Studiengebühren, gab es erstaunlicherweise gestern einen Einzigen, der wirklich großartig war. Leider passte er nicht zum Thema. Aber trotzdessen hier ein paar Zitate einer Amerikanerin (Jean Karen Gregory), die eigentlich über das deutsche Forschungsystem schreibt und letzten Endes zur deutschen Identität gelangt.
„Viele Nichtwissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsgrößen haben seit Zunahme der Arbeitslosigkeit die Forschung entdeckt und wollen sie als Allheilmittel einsetzen. Wie es sich gehört, bekommt das Kind einen neuen Namen: Innovation. Doch offenbar gibt es viel mehr Leute, die Innovation vermarkten und verwalten wollen, als Pioniere, die Innovation erzeugen.“
„Alle großen Entdeckungen werden durch Fehler gemacht. Je üppiger die Mittel, desto länger dauert es, de Fehler zu machen.“
„Innovative Ideen sind wie scheue und unberechenbare Tiere. Sie lassen sich nur schwer in ein umzäuntes Gehege sperren und schlachten.“
Sie zitiert ein anderes Buch: „Es ist kaum denkbar (und wird nicht gewünscht), dass eine gute Idee zufällig auftaucht oder von irgend jemandem stammt, der nicht über einschlägige Qualifikationen verfügt. Die Deutschen würden eher auf eine kluge Erfindung verzichten als zuzulassen, dass Kreativität ein zufälliger chaotischer Prozess ist.“
„Freiheit ist mit der Übernahme von Verantwortung verbunden. Deshalb tun sich Deutsche mit der Freiheit so schwer; sie flüchten gerne aus der Verantwortung in ein fast flächendeckendes Dickicht an Vorschriften.“
„Die wichtigste Voraussetzung für die Bereitschaft, Verantwortung für eine Gemeinschaft zu übernehmen, ist in Deutschland auf ein gefährlich niedriges Niveau herabgesunken, nämlich der Stolz. Verantwortung für eine Gemeinschaft wird dann gerne übernommen, wenn die Person auf die Gemeinschaft stolz ist.“
Aber sie warnt vor einer Amerikanisierung des deutschen Bildungssystems: „Dennoch möchte ich vor der Illusion warnen, man könnte Ballett tanzen, weil man Ballettschuhe trägt.“
P.S. Und hier nun das Maximum an Humor, was ich selbst an Bibliotheks-Tagen aufbringen kann: Nach dem anstrengenden Tag kaufe ich schnell noch was ein. Auf dem Nach-Hause-Weg denke ich so für mich: „Ach, bin ich matschig.“ Einen Moment später kreuzt Christoph Matschie meinen Weg.