Nachdem ich ja nun selbst teilgenommen habe, habe ich jede/keine Berechtigung, dieses Stöckchen-Gewerfe zu kritisieren.
Der Wunsch nach Vernetzung der anonymen Blogger-Masse trieft aus diesem Hündchen-Spiel. Die Blogroll ist ja mittlerweile auch viel zu unübersichtlich geworden. Zeit für eine neue Art der Vernetzung. Wer kennt wen, wer mag wen? Das sind eigentlich die interessanten Fragen.
Wenn ich nun aber lesen muss, dass die Frage “Was ist deine Lieblingsfarbe?” Aufnahme gefunden hat, dann fühle ich mich an briefchen-schreibende 15-Jährige erinnert. Ich dachte, die Blogger-Bewegung wäre erwachsen, die Blogger-Generation wäre nicht die gegenwärtig pubertierende. Ganz zu schweigen von meinem überholten Anspruch einer sogenannten Gegenöffentlichkeit. Aber nun wird das Poesiealbums-Standard-Repertoire aufgefahren, fehlt nur noch “Was ist dein Lieblingsgericht?”
Wer hat eigentlich diese blöde Metapher erfunden: Stöckchen? Vielleicht sollte es doch eher das “Steinchen” sein, das man ans symbolische Blog-Fenster wirft? Stattdessen ist es ein Stöckchen, das der andere in seiner Antwort apportieren und vollgesabbert (weil Dank, Komplimente und Speichel fliessen) weiterwerfen soll. Ich mag ja unkonventionelle, abstruse Bilder, wenn sie allerdings nicht passen, hilft es auch nicht, sie durch Verniedlichung zu übertünchen und auf die Spielwiese des Ironischen ziehen zu wollen.