Manchmal wünschte ich mir, dass ich einen einfachen kleinen Spleen hätte. So ein Spleen, so eine kleine Regel im Leben, die einfach nur skurril und schrullig, die einfach nicht begründbar ist. Ich sag immer nur “ich mag keine …” . Aber eine solche Geschmacksäußerung genügt den Spleen-Ansprüchen nicht, sie muss jenseits des Begründbaren weit ab von den eigentlichen Bewertungskriterien liegen.
Der schönste Spleen, den ich seit langem gehört habe, war: Jemand isst keine dunklen Früchte, weil man ja nicht wissen kann, was da drin ist, sie sind einfach unheimlich und auch unsympathisch.
Ab und an habe ich mir immerhin Geschichten zu den Früchten, die ich ablehne, ausgedacht. So zum Beispiel Oliven. Meine Mitbewohnerin erzählte mir einmal, dass sie in der Geo gelesen habe, wie Oliven selbst an den kärgsten Hängen wachsen können. Seitdem sind Oliven für mich die Früchte der Entbehrung, die Früchte, die dem Boden gerade noch abgetrotzt werden konnten, für mehr hat es nicht gereicht. So schmecken sie auch.
Aber ein Spleen wäre es wohl erst, wenn ich sie meiden würde, weil sie in Öl eingelegt sind.