Es ist schon merkwürdig, wie sich Informationen ändern können. Vor etwa einem Jahr besuchte ich Badeseen rund um Jena, um die schönsten zu entdecken. Auf meiner Deutschland-Karte markierte ich alles, was blau und ein wenig größer war. Ich überlegte eine Route und fuhr mit meinem damals neuen Auto die scheinbaren Seen an. Eine sehr ernüchternde Sache – ich fand so gut wie keinen schönen Badesee. Der eine war nur eine kleiner Klärtümpel, der andere war ganz grün, dann ein anderer wurde zwar bebadet, aber von leicht rechts wirkender Dorfjugend. Gebadet habe ich letztendlich in keinem, nie konnte ich meine letzten Skrupel überwinden. (Außerdem befürchtete ich immer, man könnte mir mein Auto klauen.)
Allerdings machte ich daraus – mehr aus Verzweiflung, denn aus Überzeugung – eine kleine Übersicht mit “Badeseen” fürs Akrützel. Ich hoffte, niemand würde es bemerken. So war es auch. In diesem Jahr allerdings entschloss sich die jetzige Chefin, diese Übersicht noch einmal abzudrucken, weil es soviele Anfragen gab…
Und in diesem Jahr testete mein Mitbewohner zwei der sechs Seen. Der eine war nicht mehr vorhanden – oder zumindest nur noch kniehoch. Der andere “leicht” schaumig. Das schlimmste war jedoch, dass ich mich daran erinnerte, wie wir (zu zweit) gerade diesen schaumigen See gesucht hatten. Es war der Stausee Großbrembach. Er war ausgeschildert – das war das Problem. Wir fuhren zunächst etwa 10 Kilometer in die falsche Richtung, dem letzten Schild folgend. Dann wieder zurück, dann in die andere Richtung, dann zurück, dann durch den Ort in jegliche Richtung. Solange bis wir alle Straßen und alle falschen, im Kreis verweisenden Schilder kannten. Irgendwann entdeckten wir eine ackerartige Sackgasse, der wir verzweifelt folgten. Und dort lag er – friedlich, unberührt und (damals noch) schaumfrei.
Wir ruhten uns ein Weilchen nach dem langen Gesuche aus. Dann beschlossen wir – anstatt einer komplizierten Beschreibung – einfach nur folgendes zu schreiben: “Im Ort einfach den Schildern folgen.”