Ja, ich bin gleich fertig mit meinen Tiraden. Nur diese eine noch. Der folgende leicht gekürzte Artikel steht momentan (und wahrscheinlich schon seit fünf Tagen) bei Neon-Online an oberster Stelle. Er wurde von der Spezialistin Kaddinsky geschrieben, die nebenbei bemerkt so gut aussieht, dass es sich eher lohnt die Zeit, die man ihren sehr durchschnittlichen Text lesen würde, lieber vor ihrem schönen Foto zu verweilen. NACHTRAG (17.06.06): Sie hatte mal ein schönes Foto online gestellt. Das ist nun auch weg, so dass es sich kaum noch lohnt etwas von ihr zu lesen.
Hier aber nun der Anfang und das Ende des Textes. (http://neon.stern.de/user/id/20340/)
“Meine Skepsis bewahrt mich davor Fanatiker zu werden”
Die “Bombe” auf des Papstes Kopf
Der Neon-User Benedikt_XVI. hat in seinem Profil ein Bild von Papst Benedikt dem 16., den er mit einer düsteren Figur aus dem Science-Fiction Film Star Wars gleichsetzt. Die Aussage des Bildes lautet: Papst Benedikt der 16. gehört zur dunklen Seite der Macht.
Meine erste Reaktion auf dieses Profil, das seit der Ernennung des neuen Papstes auf Neon zu bewundern ist, war: schallendes Lachen. Ja: Ich mag den Papst nicht und wofür er steht noch weniger.
Ein anderer User hier schrieb zur selben Zeit einen bösen Artikel über den Papst und die katholische Kirche. Die Anfeindungen ihm gegenüber sind in einem seitenlangem Diskussions-Thread dokumentiert. Doch der Artikel wurde von Neon-Online auf die Startseite gestellt – denn er war sehr gut geschrieben und traf gewissermaßen den Nerv der Zeit. Ja: bei Neon-Online herrscht Pressefreiheit – zumindest meistens.
[…]
Provokation auf dünnem Eis
Doch ist es wirklich klug, in Zeiten wie diesen derart zu provozieren? Nein. Das ist es nicht. Jedoch: Wer glaubt ernsthaft, dass solche Bilder uns erspart geblieben wären, wenn keine europäische Zeitung die Karikaturen veröffentlicht hätte? Vielleicht hätten wir noch eine Weile unsere Ruhe (vor dem Sturm) gehabt, doch was wir dieser Tage im Fernsehen sehen sind nur die Ausbrüche von Gefühlen und Gedanken, die in den Köpfen derer, die anzünden und mit Steinen werfen, latent vorhanden waren. Die ganze Zeit. Das ist es ja auch, was uns Angst macht, wenn wir Tagesthemen schauen: Jetzt wissen wir: als Teil des „Westens“ sind wir Teil eines Feindbildes, das in vielen der islamischen Ländern von Regierungen – aber auch und vor allem von religiösen Führern – propagiert wird und somit potentielle Angriffsziele.
Was wird das Problem lösen können? Darüber streiten sich weitaus bewandertere Menschen, als ich es bin. Ich bin keine Islamwissenschaftlerin und kann nicht in die Köpfe der Menschen sehen, die dänische Flaggen anzünden. Dies ist auch kein wirklicher Kampf um Meinungsfreiheit (das ist nur ein Nebenkampfplatz). Um den Konflikt zu lösen müssen die Europäer und Amerikaner überhaupt erst einmal erkennen, wofür oder wogegen die radikalen Demonstranten auf den Straßen der islamischen Länder kämpfen. Die Mohammed-Karikatur allein reicht dabei wohl kaum als Antwort aus.