Bevor ich zu der Feier ging, deprimierte ich mich noch ein wenig mit gegenwärtiger Comedy-Kultur. Die Sendung hieß “Nightwash” und war unterirdisch. Im Grunde hätte jeder die Pointen bringen können, das Motto lautete “Wie schaffe ich es, all die Fragen abzuarbeiten, die sich jeder der 100 Zuschauer schon einmal gestellt hat?” Man rede über die schlecht funktionierende Automatik der Sensor-Wasserhähne, über Anrufbeantworter-Sprüche, über ausgefallene Kindernamen bei befreundeten Pärchen. Man finde kleine skurrile Anekdoten, um die Leute in Staunen zu versetzen. Zum Beispiel von dem Tanga-Automaten auf einer Kölner Toilette. Jeder Mensch hätte sich dazu einen Witz einfallen lassen können. Nur besaß nicht jeder den Mut und die Skrupellosigkeit damit auf eine Bühne zu treten.
Doch gerade bei der oben genannten Feier gab es keinen solchen Automaten auf der Toilette. Dabei hätte er sehr hilfreich sein können, auch um die Aufmerksamkeit ein wenig abzulenken. Aber es war schön. Auch wenn ich – wie immer – mit wehenden Fahnen in die Mittelalter-Falle rannte: Damals glaubte man, meines Wissens nach, dass sich innere Schönheit auch im Äußeren zeige. Ein Beispiel einer anderen Feier: Eine wunderschöne Frau wandelte die ganze Zeit durch die Räume, sie flanierte unter den Blicken der Anwesenden. Bis sich der Veranstalter eine Zigarre in ihrer Nähe anzündete. Sie kreischte und schrie, ging ganz aus ihrem schönen Körper heraus – sie zeigte sich. Danach ging sie unbemerkt durch alle Räume, nur selten wurde sie noch angesehen und dann mit einem enttäuschten Kopfschütteln oder mit einem auf das Mittelalter verweisenden Seufzer bedacht. Ja, so war das auf der Party. Und wenn es noch einen
Automaten gegeben hätte, dann wäre alles anders gewesen.
Anmerkung: Lieber Blogleser, es liegt nicht an Ihnen, wenn Sie sich nun schlecht infomriert fühlen und an sich selbst zweifeln. Dieser Eintrag ist absichtlich missverständlich und mehrdeutig geschrieben.