Ich höre selten deutsche Musik. Man kann dabei viel einfacher auf die Worte achten und das ist das Todesurteil für die meisten deutschen Texte. Irgendwann hatte ich mich damit angefreundet, dass die besten deutschen Texte die kryptischen (eigentlich aneinandergestückelten) Texte von Bands wie Tocotronic, Blumfeld oder Element of Crime sind. Um gar nicht von den ganzen Jugendbands (Tomte, Kettcar) zu reden.
Die Texte bestehen zumeist aus zwei guten Gedanken, zwei guten Bildern, die irgendwie miteinander verknüpft werden mussten. Dazwischen werden dann überflüssige Wortbrücken gebaut. Meist merkt man auch, wie sich die Bands bemühen von ihrem einfachen Alltag möglichst stark zu abstrahieren. Ich habe die Situation A, darf das aber nicht so singen, B wäre noch zu offensichtlich, daher muss ich A erst in B einpacken und kann es dann als C singen. Wichtig ist, dass es kryptisch und damit poetisch erscheint.
Vielleicht ist das alles auch gar nicht meine Welt – vielleicht spiegelt es ja die innere Welt anderer wider. Vor kurzem habe ich nun die erste deutsche Band entdeckt, der ich mich irgendwie verwandt fühle: Die Kleingeldprinzessin aus Berlin. Wunderschöne Texte, traumhafte Stimme. Das schönste Lied, was mir am meisten aus der Seele spricht ist “Alles Du”, es ist leider nicht auf der Homepage verfügbar. Aber “ein Tag” oder “gut genug” sind fast ähnlich schön.
Meine Lieblingszeile: “Die Welt steht offen zu entdecken, also können wir uns genauso gut noch heute hier verstecken.”