An dem Versuch, ein Plakat gegen eine Nazidemonstration zu erstellen, zeigt sich sehr deutlich, wie vertrackt der gesellschaftliche Umgang mit Nazis ist.
Zunächst sollte man die Nazis nicht abbilden. Zum einen, weil ihr Äußeres nicht nur häßlich, sondern auch politisches Statement ist und man ihnen, sobald man sie abbildet, eine Plattform bietet. (Klingt etwas abstrus, wurde mir aber schon mal vorgehalten.) Zum anderen, weil man mit der Darstellung die Bürger verschrecken könnte, die man doch auf die Demonstration holen will. Die Realität kennt der Bürger zwar als diffuses Bild, aber konkretisieren sollte man es nicht. Das wirkt so bedrohlich. Daher versuchen die meisten Gegendemonstrationen, den friedlichen Aspekt herauszustellen und firmieren unter dem fröhlichen und abgenudelten Motto “Farbe bekennen”.
Ein anderes Problem ist das der Sprache. Bei starker Ablehnung besteht die Gefahr, in einen ähnlichen Jargon zu verfallen, der den Nazis eigen ist. Beispielsweise ein Plakat auf dem eine Glatze aus einem Blumentopf erwächst, über dem steht “nicht jede Art ist schützenswert”. Das ist nahe an dem Begriff Rasse.
Eine Sondergefahr besteht in der Verwendung falscher Symbolik: Eine Glatze steht nicht notwendigerweise für Nazi, ein Springerstiefel auch nicht mehr. Dabei kann man allerdings abwägen, wie groß der Teil des Publikums ist, die diesen feinen Unterschied mitbekommen.
Die geringe Kreativität und häufige Wiederholung der Motive liegt also an dem stark eingeschränkten Darstellungsraum.