Bisher dachte ich immer, das Einzige, was Deutschland anderen Ländern voraus hat, wäre die penible Mülltrennung. Dafür werden wir im Ausland ja oft belächelt. In Frankreich fand ich nun aber zwei kulturelle Phänomene, bei denen ich stolz war, dass es so etwas in Deutschland nicht gibt.
Zum einen die öffentliche Propagierung eines Schönheitsideal, das an Magersucht grenzt. In großflächigen Plakatanzeigen (in ganz Toulouse) und sogar TV-Werbespots wird für Abnehmmittel geworben. Immer sind unnatürlich dünne Frauen abgebildet. Inhalt des TV-Spots beispielsweise: Abends im Bett, er fragt sie: Was machst du denn? Sie antwortet: Abnehmen. Folgender Morgen: Sie steht auf und ihre Hose passt ihr nicht mehr.
Zum anderen, wie die Franzosen ihre Delikatessen herstellen. Foie Gras de Canard (Entenstopfleber) ist solch eine Delikatesse, deren Herstellung in Deutschland verboten ist, weil sie gegen das Tierschutzgesetz verstößt. Die Enten werden in der Mastzeit von bis zu zwei Monaten festgeschnallt und zwanghaft mittels eines Trichters mit einer Getreidemischung durch die Speiseröhre in den Magen “ernährt”. Bedingt durch diese qualvolle Zwangsernährung vergrößert sich die Leber krankhaft (”Fettleber”), ein Effekt, der von französischen “Gourmets” erwünscht ist.
Und jetzt bitte beides zusammendenken: Mädchen und Enten.
Gut, dass wir in Deutschland sind.