Nur ein kurzes Beispiel für die unten folgende These.
Es war nur ein kurzer Blick. Das braungegerbte und zerfurchte Gesicht des Franzosen, der entspannt an einem Aufgang lehnte, über ihm das Post-Schild des abgelegenen Pyrenäen-Dorfes. Und dann dieser Blick, der mein Fremdsein spiegelte, nicht negativ, sondern voller Neugier und Offenheit. Der Fremde, der in seinem kleinen roten Auto in Richtung Pass fährt und erst viel später feststellen wird, dass dieser noch winterhalber geschlossen ist. Aber das sagten die Augen nicht.
Für mich war dieser Blick besonders, weil er mich nach Frankreich zurückholte. Das Land durch das ich gefahren war, lag im Nirgendwo, es war so anders, so fremd – so stellte ich mir Alaska oder Kanada vor. Ein kleines fruchtbares, aber kaltes und sonnenarmes Tal. Die Dörfer widersprachen mir erst zaghaft in ihrer steinernen, rustikalen Bauweise und dann laut in diesem einen sonnen- und lebensreichen Gesicht, in diesem Blick.
Das ich dann trotzdem aus Frankreich verschwand und in einem Märchen untertauchte, aus dem mich erst ein (mit Freudenschreien bejubeltes) Vorfahrtsschild erlöste, ist eine andere Geschichte.