Das Leben erzeugt manchmal mit einfachsten Mitteln komische Situationen. Wichtig sind immer die Protagonisten: Sie sind am besten Antipoden. Und wenn sie es nicht von Anfang an sind, so können sie es doch durch das Insistieren und Verstärken des einen Teilnehmers werden, durch dessen hämische Freude über die gefundene Schwachstelle beim Anderen. Die besten Beispiele dafür geben Gespräche über Ekel. Wenn die Ekelgrenze des einen mit einem Wort oder einem Satz ausgelotet wurde, kommt der Andere in die schöne Position, dass er mit jedem weiteren Satz schöne, aber hilflose Abwehrreaktionen provozieren kann. Und das kann, wenn ein Publikum vorhanden ist, lange Zeit Spaß machen.
Ein kurzes Beispiel: In der Jugendherberge in Eisenach roch es die ganze Zeit nach Scheiße. Der Geruch kam ganz offensichtlich aus einem Gulli, direkt vor dem Eingang. Am letzten Tag konnte man neben dem Gulli einen braunen, lehmigen Rand sehen. Auf unserem Weg hinab rätselten nun zwei Teilnehmer im Vorbeilaufen, was das denn sei. Eine sagte hoffnungsvoll, das sei doch nur Lehm oder etwas ähnliches. Triumphierend aber sagte die Andere: “Nein, schau doch hin, da siehst du doch auch noch Klopapier.” Wahrscheinlich hatte sie recht, aber der Ekel hatte unsere Schritte so beschleunigt, dass wir das nicht mehr sahen.