Momentan habe ich bei zwei erfahrenen Coaches (erfahren, weil sie Frauen sind) einen Bibliotheks-Flirt-Kurs belegt.
Das erste, was ich heute gelernt habe, ist, dass es nicht wichtig ist, Aufmerksamkeit zu wecken, sondern Aufmerksamkeit zu zeigen. Ich war davon ausgegangen, dass auch Frauen die ganze Zeit mit ihrem Blick Männer mustern und nach Aussehen kategorisieren. Ich dachte, da müsste ich dann schon auffallen, wenn ich sie einfach anschaue. Aber bisher stand ich dem wichtigsten Mittel des Anschauens skeptisch gegenüber: Dem Lächeln. Ich blickte einfach nur, weil ich dachte, dass würde schon genügen. Ein Lächeln kann doch so leicht falsch verstanden werden: Warum sollte ich denn lächeln? Aber, wie ich heute gelernt habe, geht es um ein “ein offenes Lächeln, das nichts will.”
Das Schwierige ist meiner Befürchtung nach auch der Zeitpunkt des Lächelns: Es darf nicht zu früh sein, denn dann sieht es aus, als wäre man dämlich und würde die ganze Zeit vor sich hin grinsen. Es muss genau in dem Moment des Augenkontaktes spontan auf den Lippen entstehen und es muss echt sein. Wie kann man plötzlich (wann treffen sich schon einmal Blicke) so ein kompliziertes zwangloses Lächeln finden, das einen aus der Masse heraushebt, das einen zu “ihrem Komplizen” macht (was auch immer das heißen mag – wemgegenüber denn?).
Immerhin eines habe ich gelernt: Grundlos lächeln ist nichts Falsches, sondern Grundlage des Flirtens. Ich werde es jetzt mal vorm Spiegel und dann morgen in der Bibo üben. Aber der Zeitpunkt …