Ich habe nur Respekt vor Ideen und Texten, wenn ich merke, dass ich darauf nicht nach zehnminütigem Nachdenken zu diesem Thema auch gekommen wäre. Beim Poetry-Slam im Kassablanca beispielsweise gewann ein Berliner Slammer mit einem Text darüber, wie er in seinem Haus gegen die Briefkasten-Werbeflut vorgehen würde. Es war abzusehen, dass er für den Werbe-Spammer eine Odyssee durchs Haus erfinden musste. Diese Reise hat er wirklich gut auf die Spitze getrieben, aber trotzdessen blieb sie sehr vorhersehbar.
Gleichzeitig finde ich es auch beeindruckend, wenn sich jemand über ganz kleine Sachen unverhältnismäßig große oder tiefschürfende Gedanken macht und so den Alltag und die angewandten Theorien ad absurdum führt. Ein schönes Beispiel findet sich auf dem befreundeten Blog von Beetlebum unter: http://blog.beetlebum.de/2006/03/28/puddingmaximum-aufgabe/#more-261. Außerdem hat er zu meiner Freude und zu meinem Zweifel auch versucht, eine ewig alte Frage von mir zu lösen: Gibt es Dinge, die man nicht fönen kann? Die bisherige Antwort lautete: Die Tiefsee. Sein Tiefseefön ist – meiner Ansicht nach – zwar schön gezeichnet aber funktionieren würde er nicht, da der Luftstrom des Föns nicht ausreichen würde, um das bei der Öffnung des Ventils einströmende Wasser aufzuhalten. (http://blog.beetlebum.de/2006/03/29/jojo-meets-davinci/)
Zum Abschluss noch die schöne These einer Freundin, die wohl wahr ist, ich aber auch niemals gefunden hätte: Die Deutschen tragen die Sonnenbrillen nach Temperatur und nicht nach Sonnenintensität. Auch wenn im Winter oder Frühling die Sonne extrem stark scheint, ist es noch keine Zeit für eine Sonnenbrille – es ist ja noch zu kalt dafür.