Eine Abkürzung ist der längste Weg zwischen zwei Punkten. Das gilt auch für zwischenmenschliche Abkürzungen.
Wenn man beispielsweise fühlt, dass der andere nicht normal (wie üblich) mit einem redet. Die Abkürzung ist, genau das zu thematisieren. Der Zielpunkt ist, “wieder normal” miteinander zu reden. Der Weg dahin soll der Satz “Du bist heute so […anders, nicht normal, sauer, unausstehlich, etc…]” sein.
Das funktioniert in den wenigsten Fällen. Es impliziert nämlich: “Du bist gerade falsch, sei mal richtig.” Und richtig oder normal ist in den meisten Fällen nur das, was der andere schon kennt, womit er umgehen kann. Es ist eine Emotionsgarantie statt einer Emotionsfreiheit.
Das erwünschte Ziel, die verbriefte Emotion, wird durch das Einklagen aber nicht erreicht. Sie wird vielmehr auf einem langen Marsch durch vergangene Situationen in Frage gestellt. Der wortlos schmale Trampelpfad der Sicherheit, des Vertrauens wäre kürzer und sicherer gewesen – auch wenn er lange Zeit nicht sichtbar ist.