Manchmal macht man Dinge nur um nett zu sein. Neulich hatte ich mein Fahrrad an einer Uni-Wand abgestellt. Ich kam von außen, ging an der Wand entlang darauf zu. Da öffnete ein C-Bekannter ein Stückchen vor mir die Uni-Tür und hielt sie penetrant für mich offen. Ich schaute ihm im Gehen in die Augen und wollte andeuten, dass ich gar nicht dahinein wolle. Da es aber wie gesagt ein C-Bekannter war, wollte ich auch nicht soviel mit ihm reden. Daher entschloss ich mich spontan, dass es einfacher sei einfach reinzugehen. Ich dankte ihm im Vorbeigehen und ging hinein. Allerdings musste ich dann drinnen warten, bis er draußen verschwunden war. Dummerweise lief er genau den Weg, den ich auch mit dem Fahrrad fahren wollte. Ich wartete also noch.
Im Gegensatz dazu stand eine Episode in einer Kaufhalle. Ich hatte bevor ich in die Kaufhalle ging, noch an eine Freundin gedacht, bei der ich mich in diesem Jahr noch gar nicht gemeldet hatte, und überlegt, wie ich ihr trotz dieser Schuld begegnen würde. Prompt sah ich sie schon direkt vom Eingang des Supermarktes an der Obsttheke mit dem Rücken zu mir stehen. Ich überlegte kurz und entschied mich, dass die Situation zu kompliziert sei und ich sie vermeiden wollte. Strategisch überlegte ich, wie ich an ihr vorbei zur Kasse kommen konnte. Ich wollte eigentlich nur Brot und Bier kaufen. Das Brot lag ideal, das Bier nicht. Daher ging ich noch einen weiten Schlenker und erinnerte mich, dass ich noch Feta brauchte. Schnell ging ich auf dem Rückweg an der Obsttheke vorbei zum Bier und dann zur Kasse. Aber ich hatte nicht mit ihrer Beweglichkeit gerechnet. Dort stand sie schon. Schnell bog ich in die Süßigkeitenreihe ein und erinnerte mich, dass ich auch noch ein Glas Gurken wollte. Also dorthin. Dann stellte ich mich abwesend zu Boden blickend in die entgegengesetzte Schlange. Und hatte Glück, sie sah, als sie vorbeilief, nicht in meine Schlange.
Es ist schon schlimm, wohin Schuldgefühle einen treiben können.