Früher habe ich mich immer gefragt, wie es denn bei Werbung möglich ist, immer wieder ein neues verbessertes Produkt anzupreisen und nicht zugleich das alte bisher beste damit zu verdammen. Für die Werbung stellte das scheinbar kein Problem dar. Zu recht, wie ich heute feststellen muss. Denn auch die eigenen Erkenntnisse verhalten sich wie Ariel Ultra zum normalen Ariel: Wenn man sieht, was man früher nicht sehen konnte, ist das noch lange kein Vorwurf an die Vergangenheit. Solange es keinen kompletten Eigen-Relaunch gibt, wird der Erkenntnisprozess immer ein langsamer sein. Warum sollte man etwas eher von sich verlangen, als man es erkennen konnte?
Dass die Vergangenheit in den Farben der Gegenwart schöner aussähe, kann man immer vermuten. Im Grunde trägt sie sowieso die Mode der Gegenwart – nur in den verblichenen Farben der Vergangenheit. Jede neue Erkenntnis strahlt dagegen in eigenen klaren Farben, grenzt sich durch kräftige Konturen ab: Sie besitzt das leuchtende Feuer des Neuen. Das Verblassen ist in dieser Klarheit immer schon angelegt, es ist sogar lebensnotwendig für die Farben der Gegenwart – auch wenn viele Menschen gerade die eine klare Farbe, die eine eigene Erkenntnis, die sie in ihrem Leben hatten, wie ihren Augapfel hüten.