Da kannte doch mein Handy mit seiner T9-Programmierung gerade den Ausdruck „Pfingsten“ nicht. Ist das nicht unglaublich? Was für ein Werteverfall in unserer Gesellschaft! Da kam mir auch gleich die Idee für einen schönen bildungsbürgerlichen Wettbewerb: Gesucht wird das Handy mit dem größten Wortschatz Deutschlands. Welches Handy kennt so ausgefallene deutsche Wörter wie hanebüchen oder Tohuwabohu oder Truchseß? Das schöne daran: Anders als beim Menschen lässt sich der aktive Wortschatz einfach zählen oder sogar ausdrucken, da er ja als Mischung aus Einsen und Nullen im Handy gespeichert ist. Also los geht’s!
Vielleicht hat das ja sogar Potential das Brieftaubenzüchtertum als Haupthobby von Über-Fünfzig-Jährigigen abzulösen. Unsere Generation besitzt doch eine größere Affinität zu technischem Schnickschnack und wenn sie dann noch mit einem bildungsbürgerlichen Missionierungsauftrag sozialisiert wurden, steht dem Hobbyfröhnen nichts mehr im Weg. Sie könnten dann Handysprachlernvereine gründen, einen für Nokia, einen für Samsung, vielleicht auch für einzelne Modelle. Dann könnten sie sich, alle mit Stoppuhr um einen Tisch sitzend, auch immer SMS zum Beweis zuschicken, beispielsweise: „Dem Truchseß behagte das abstrakte Herumeiern der Hausmeier nicht: „Frappé ist frappé und kein Papageienkuchen“, räsonnierte er süffisant.“ (137 Zeichen in 9,72 Sekunden)

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