Ein Lied des Sängers Bill Callahan widmet sich einem sehr interessanten Phänomen: Den halbwachen Großeinfällen und Grandiositätsfantasien. Er singt:

I fell back asleep some time later on
And I dreamed the perfect song
It held all the answers, like hands laid on

I woke halfway and scribbled it down
And in the morning what I wrote I read
It was hard to read at first but here’s what it said

Und dann kommt es. Eine sehr schöne Auflösung, wie ich finde:

Eid ma clack shaw
Zupoven del ba
Mertepy ven seinur
Cofally ragdah

Eine ähnliche Eingebung hatte ich auch einmal. Ich musste im Halbschlaf laut auflachen, weil ich einen wunderbaren Witz gefunden hatte. Ich stand auf und schrieb ihn mir auf. Am nächsten Tag las ich also:

„Exklusivbericht: Wie Vampire dein Zimmer gestalten würden.“

Da ich zuvor wochenlang darüber gegrübelt hatte, was denn die Zimmereinrichtung über den Menschen aussagt, kann diese Idee zumindest teilweise als Form der mentalen Reinigung verstanden werden. Aber wie Vampire mein Zimmer gestalten würden, kann ich mir jenseits einer vagen Vorstellung von größerer Dunkelheit immer noch nicht vorstellen.

Nachtrag zur Überschrift: Wenn man bei „Halbwaches“ das „e“ streicht, kommt man zu Halbwachs, Maurice, dem Historiker mit dem sprechenden Namen, der das Kollektive Gedächtnis erfunden hat. Vielleicht befinden sich ja auch Gesellschaften manchmal in einem solchen Halbschlaf und frönen ihren Grandiositätsfantasien. Das könnte zumindest Teile der deutschen Geschichte (weg)erklären.