Archiv für den Monat: September 2010

Winter in Germany

Ich verstehe vieles wirklich nicht mehr. Ich habe verstanden, dass Hartz IV eingeführt wurde, um die Position der Arbeitgeber zu stärken, da ihren Arbeitnehmern bei einer Kündigung immer der soziale Absturz auf Hartz-IV-Niveau droht. Vor dieser Kulisse können die Arbeitsbedingungen beliebig verschlechtert werden. Für die Arbeitgeber und ihren politischen Arm, die FDP, eine sehr plausible Argumentation. Aber: Wenn die Arbeitnehmer sich wirklich bedroht fühlen durch diesen Abgrund namens Hartz IV, warum wollen sie dann nicht, dass dieser Abgrund nicht mehr so tief ist? Wieso wollen sie den Abgrund stattdessen selbst noch vertiefen? Ist es die Hoffnung, dass, wenn der Abgrund […]

2018-06-07T20:36:45+02:0029. September, 2010|Politik|1 Kommentar

Sarrazin und die Folgen

Es wurden schon etliche Zeitungsmeter über Thilo Sarrazin und seine Thesen geschrieben. Eigentlich ein Grund dem hier nun nichts weiter hinzuzufügen. Was ich allerdings bisher sehr vermisst habe, ist eine klare Analyse seiner Thesen, eine klare Einordnung in die verschiedenen Diskurse. Das erscheint mir nämlich das besondere an diesem Fall zu sein: Er hat viele Diskurse, die bisher kaum miteinander verbunden waren, in einem Buch zusammengebracht. Die verschiedenen Diskurse erklären auch die verschiedenen Reaktionen. Eine Widerlegung der Thesen kann ich an dieser Stelle aber nicht leisten.

Da ist zunächst der Ausländerkriminalitätsdiskurs, der besagt: „In Deutschland lebende Ausländer sind gewälttätiger als gleichaltrige […]

2018-06-07T20:38:50+02:0014. September, 2010|Politik|3 Kommentare

Glücksperspektiven

Es gibt eine Sache, die ich in letzter Zeit gelernt habe: Was wirklich unglücklich macht, ist das Denken in großen Kategorien, in zeitlichen wie in gesellschaftlichen. Beispielsweise das Nachdenken über die letzten Monate oder vielleicht sogar Jahre. In einem einzigen Moment versucht man dann Entwicklungen, die langsam entstanden oder gar widersprüchlich sind, und Erfahrungen, die vielleicht noch nicht einmal verarbeitet sind, auf eine große gesamtbiographische Linie zu bringen und ordentlich im Regal der eigenen Selbstwerdung einzusortieren. Zu dieser absurd großen zeitlichen Perspektive, die alle Schattierungen und alle Zwischentöne des Moments übergeht, kommen in diesem Prozess allerdings noch die großen Kategorien […]

2018-06-07T20:39:39+02:0012. September, 2010|Alltagsbeobachtungen|0 Kommentare
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