Archiv für den Monat: März 2010

Halbwaches ohne Maurice

Ein Lied des Sängers Bill Callahan widmet sich einem sehr interessanten Phänomen: Den halbwachen Großeinfällen und Grandiositätsfantasien. Er singt:

I fell back asleep some time later on
And I dreamed the perfect song
It held all the answers, like hands laid on

I woke halfway and scribbled it down
And in the morning what I wrote I read
It was hard to read at first but here’s what it said

Und dann kommt es. Eine sehr schöne Auflösung, wie ich finde:

Eid ma clack shaw
Zupoven del ba
Mertepy ven seinur
Cofally ragdah

Eine ähnliche Eingebung hatte ich auch einmal. Ich musste im Halbschlaf laut auflachen, weil ich einen wunderbaren Witz gefunden […]

2018-06-07T20:48:03+02:0029. März, 2010|Alltagsbeobachtungen|6 Kommentare

abgrundlos glücklich

Die meisten Menschen bauen sich rationale Brücken über ihre emotionalen Abgründe.
Anfangs sind es nur unsichere Seile, die voll Verzweiflung und Hast aus den nächstbesten Gedanken geknüpft wurden. Lediglich der Glaube an das rettende Gefühl auf der anderen Seite spannt sie fester und lässt einen über all diese Abgründe wandeln – voller Nebel, voller Schwärze, voller unbegreiflicher Tiefe.
Aber man wird hinabstürzen, man wird fallen. Und dann wird man die Augen schließen und sich mit aller Kraft auf das Seil denken. Und wenn man Pech oder Glück hat, wird es funktionieren. Dann wird das Seil fester geknüpft sein – aus all den […]

2018-06-07T20:48:46+02:0027. März, 2010|…über die Menschen|7 Kommentare

Flirtkurs V: Interesse erkennen

Woran erkennt man, dass eine Frau mehr Interesse hat? Es gibt nur sehr wenige Zeichen, die eine überindividuelle Interpretation erlauben.
Das stärkste Zeichen, das immer wiederkehrt, ist das folgende: Bei einem Treffen sagt sie am Anfang gleich: „Ich habe dich gesehen, aber du hast mich nicht gesehen.“ Das kann natürlich auch eine einfache Aussage sein, die so stimmt. Aber meist wird sie mit einem halb vorwurfsvollen Unterton vorgetragen, der sagt: „Ich habe mich eigentlich gefreut dich zu sehen, aber du hast mich gar nicht wahrgenommen.“ Im Grunde ist dieser Satz meist auch schon die treffende Beschreibung des gegenseitigen Verhältnisses: Einer will […]

2018-06-07T20:49:12+02:0021. März, 2010|…über die Liebe|2 Kommentare

The Hurt Locker. Ein selbstmitleidiges Cowboy-Drama

Neulich habe ich zufällig den Viel-Oscargewinner „The Hurt Locker“ gesehen. Er bekam unter anderem den Oscar als bester Film, für die beste Regie und das beste Drehbuch. Er wurde auch von den meisten Kritikern hierzulande als bester Film des Jahres gefeiert, ja gar als „Konsensfilm“ bezeichnet. Ich habe allerdings wieder einmal ein Sondervotum zu bieten.
Es geht diesmal weniger um eine Stilkritik, als um eine inhaltliche Kritik. Wer den Film noch sehen möchte, sollte an dieser Stelle zu lesen aufhören.
Ich fand den Film spannend, weil er eine Realität zeigen will, die ich so aus den Medien noch nicht kannte […]

2018-06-07T20:50:05+02:0012. März, 2010|Film|0 Kommentare

Die Pause im Wollensmarathon

In letzter Zeit führe ich im Rahmen einer Studie Interviews mit älteren Menschen durch. Da die Interviews in den meisten Fällen auch bei den Interviewten zu Hause stattfinden, könnte ich einiges über die Lebenswirklichkeit alter Menschen erzählen. Was mich bisher am meisten erstaunt hat, ist ihr Umgang mit der Langeweile.
Ich bin also in einem Dorf irgendwo hinter Gotha, sitze in einem größeren hellen Raum, in dem nichts weiter steht als eine graue Couchgarnitur und eine Schrankwand mit Fernseher drauf, die Tapete hat ein Blümchenmuster. Es ist wohl das Wohnzimmer. Jedes einzelne Detail dieser wunderbaren Installation strahlt nur eines aus: Langeweile. […]

2018-06-07T20:50:50+02:006. März, 2010|…über den Rest|2 Kommentare
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