Archiv für den Monat: Dezember 2009

Die Möchtegern-Komödie. Kleiner Kurzverriss von „Soul Kitchen“

Bei den meisten Filmen entscheidet sich bereits in den ersten zwei Szenen, ob man sich in ihren Bann ziehen lassen wird. Wenn man dann außen vorbleibt, weil man beispielsweise die Hauptfigur unsympathsich oder unglaubwürdig findet, kann der Film einen nur noch durch ganz starke spätere Szenen in Bann ziehen. Ansonsten sieht man den Film nur noch in seinen Bauplänen, in dem, was er konstruieren möchte: Man steht also nicht leibhaftig in dem gefilmten Haus, lebt in den Akteuren auf, sondern schaut an einem unbequemen Schreibtisch sitzend auf die theoretischen Baupläne für das Haus und auf das ganze Möchtegern-Leben, was nach […]

2018-08-26T14:48:33+02:0030. Dezember, 2009|Film|0 Kommentare

Wider den Möglichkeitssinn

Ach, der Möglichkeitssinn! Robert Musil beschreibt ihn in einem Teil seines „Mannes ohne Eigenschaften“. Für ihn ist dieser Sinn im Gegensatz zum Realitätssinn (der Menschen hilft, sich in ihrer Wirklichkeit zurechtzufinden) ein Sinn, der Menschen befähigt, sich zu fragen, ob es nicht auch anders sein könnte, ob das gegebene alles so sein muss. Er bezeichnet Menschen, die mit diesem zusätzlichen Sinn ausgestattet sind als Träumer und Kreative. Ich habe mich oft gefragt, wieso er diesen Sinn so verherrlicht und all das Negtive ausspart:

Ist der Möglichkeitssinn nicht genau der Sinn, der das Paradies schafft, das immer nur nebenan sein kann? Ist […]

2018-08-26T14:50:07+02:0010. Dezember, 2009|…über die Menschen|4 Kommentare

Das Verstummen und Ich

Oft hoffe ich ja, dass ich in Phasen der Stummheit eigentlich nur Verse, eigentlich nur Inneres ansammle. So als wäre ich ein Staudamm, in den unaufhörlich ein kleines Rinnsal der Erkenntnis, der Kreativität hineinfließt. Man darf diesen Bach bei seiner Sammlung nicht durch eine vorzeitige Entnahme des Wassers stören. Man könnte ihn zum Versiegen bringen, wenn man zu viele Bilder, zu viele Ideen vorzeitig entnimmt. Irgendwann ist der Stausee dann voll und kann sich endlich in verdichteten, kongenialen Zeilen ergießen. Eine merkwürdige Vorstellung. Es ist wohl bloß eine geschönte Geschichte, um das Verstummen zu erklären. Eine Entschuldigung, um nicht vor […]

2018-08-26T14:51:16+02:005. Dezember, 2009|…über den Rest|0 Kommentare
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