Archiv für den Monat: Februar 2006

Durchpflügte Vergangenheit

Auf eine Nachricht, auf ein Zeichen zu warten, ist schrecklich. Je länger es ausbleibt, desto mehr wird die vormals festgefügte Vergangenheit von Zweifeln durchpflügt: Was man erlebt hat, was sicher war, was man richtig verstanden hatte, all das ist nicht mehr sicher. Es wird vom Jetzt gemartert und gefoltert – auf der Suche nach der Antwort auf die ewig sinnlose Frage “Warum?” Was bleibt ist eine zerlöcherte, eine geständige Vergangenheit, die unter der schlimmsten Folter ihre Einmaligkeit und damit ihre Lebendigkeit preisgegeben hat.

2006-02-28T20:37:00+01:0028. Februar, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Spiegelungen

Meine ehemalige Mitbewohnerin hatte eine merkwürdige Angewohnheit: Sie brauchte bei Verabredungen immer absolute Sicherheit. Wenn man sich mit ihr zum Frühstück in der eigenen WG verabredet hatte und man am Abend wegging, fragte sie immer noch einmal, ob ich mich auch noch an die Verabredung erinnere und sie ja nicht vergesse. Wenn ich am morgen noch einmal schnell in die Stadt wollte, stand sie auch in der Tür und fragte: “Aber wir frühstücken doch gleich.” Es war, als gebe es keinerlei Sicherheit im Zwischenmenschlichen für sie, als müsse sie alles immer wieder kontrollieren und sicher stellen, dass auch nichts aus […]

2006-02-27T10:39:00+01:0027. Februar, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Altlasten

Leider kann man immer nur das geben, was man auch einmal empfangen hat. Früher, vor allen Gedankenrechnungen. Und wenn man mit Liebe immer nur belohnt wurde, wenn Liebe ganz natürlich immer an Bedingungen und Forderungen, an Gefallen geknüpft war, wie soll man es dann jemals anders können und jemanden als ganzen Menschen annehmen.

2006-02-27T10:25:00+01:0027. Februar, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Maliziös

Heute mal ein schönes Wort für alle, die es noch nicht kennen: Maliziös. Ein schönes, wenn auch älteres Beispiel aus der Zeit: “Es ist das Recht der USA und ihrer Verbündeten gegen die Taliban und Al-Quaida vorzugehen,” sagt Mahdscherani. Und ergänzt maliziös: “Die USA haben sogar ein besonderes Recht dazu. Sie haben sie schließlich geschaffen.”

2006-02-24T11:07:00+01:0024. Februar, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Nur ein Anruf der Polizei

Freihändig mit dem Fahrrad fahren kostet nur 10 Euro, während mit dem Handy in der einen Hand fahren 25 Euro kostet. Im Zweifelsfall entscheidet sich der Arm des Gesetzes freundlicherweise für die höhere Strafe.
Jedes Polizeiauto beherbergt eine Gefahr in sich, ist schon das Anzeichen irgendeines Fehlers, den man gerade unbewusst begehen könnte. Also schob ich mein Fahrrad als ich telefonierte und mir das Polizeiauto entgegenkam. Kurz nachdem sie vorbei waren, stieg ich wieder auf und fuhr gemächlich weiter. Im gewissen Sinne bin ich ja auch stolz, dass ich das alles gleichzeitig machen kann. Dann aber fuhr das Polizeiauto plötzlich wieder […]

2006-02-22T19:49:00+01:0022. Februar, 2006|Allgemein|0 Kommentare

Deutschland gerettet: Du bist Deutschlands Medizin!

Die Süddeutsche berichtet heute, dass die “Du bist Deutschland”-Kampagne ein voller Erfolg war. So jedenfalls resümieren die Werbeagentur und ein Umfrageinstitut. Die Binnennachfrage steige wieder, wir bewegen uns auf einen echten Aufschwung zu, etwa 10 Millionen Menschen fühlen sich durch die Kampagne motiviert, Dinge anzupacken. (Aber wahrscheinlich fühlen sie sich zu gleichen Teilen durch die Neujahrsansprache der Kanzlerin motiviert: “Überraschen wir uns damit, was möglich ist!” Leider wurden die Korrelationen nicht erhoben.)
Nebenbei wird noch einmal die ambivalente, weil doktrinäre Bedeutung der Kampagne deutlich: Tausende Firmen wollen auch bei der Kampagne einsteigen, um ihre Mitarbeiter zu einer Anpack-Mentalität zu motivieren.
Aber es […]

2006-02-22T14:34:00+01:0022. Februar, 2006|Allgemein|0 Kommentare
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