Archiv für den Monat: November 2005

Fliehen

Aus aktuellem Anlass, auch wenn ich es heute vielleicht anders ausdrücken könnte oder würde, ein sehr alter Text von mir:
Eines Tages flohen die Gedanken vor mir und versteckten sich, wie kleine Kinder, in meiner durchsichtigen Welt, verschwommen sah ich ihre Schatten, ihre Schemen hinter meinem Alltag, versuchte sie daran zu erkennen, mich zu erinnern.
Eines Tages suchten mich die Gedanken und ich versteckte mich, wie ein kleines Kind, in meiner durchsichtigen Welt, ängstlich sah ich ihre Schatten auf meinen Alltag fallen und duckte mich tiefer.

2005-11-28T00:00:00+01:0028. November, 2005|Allgemein|1 Kommentar

Ausdruck und Auslauf

In letzter Zeit höre ich immer öfter, mein Blog sei ein intellektueller Blog, was für mich wie eine Verurteilung klingt und was vielleicht auch die seltenen Antworten erklärt.
In einem Gespräch mit einem Freund erklärte er mir, dass er seine Gefühle am besten und am unmittelbarsten durch Musik ausdrücken könne. Wenn eine nahestehende Person ihn frage “Wie geht’s dir?”, setze er sich ans Klavier und spiele. Ich war skeptisch (vielleicht auch neidisch), dass ihm seine Gefühle so ja nie bewusst werden würden. Sie quasi kopflos direkt vom Bauch in die Finger fließen würden. Das reizte ihn wahrscheinlich auf die Frage, […]

2005-11-26T12:27:00+01:0026. November, 2005|Allgemein|0 Kommentare

Essay. Ein Versuch nach Georg Lukacs

Da mir die Essayistik nahe liegt will ich nun versuchen ein paar Gedanken aus einem grandiosen Essay über den Essay nachzuvollziehen.
Der Essay steht zwischen Wissenschaft und Kunst. Das ist simpel. Aber wie unterscheidet er sich von der Kunst selbst, wie von der Literatur. Literatur versucht sich über Darstellung den Dingen zu nähern, versucht durch Handlung (Drama, Roman) oder durch Bilder (Gedicht) zu den bedeutsamen Momenten des Lebens zu gelangen. Sie nähert sich über das Schicksal dem Leben. Zugrunde liegen aber auch bei ihr bestimmte Erfahrungen, die sich eigentlich nicht ausdrücken lassen: Gesten, Worte, Einsichten, Gefühle. Alles, was sich in […]

2005-11-25T16:32:00+01:0025. November, 2005|Allgemein|0 Kommentare

Perle

An manchem Morgen wache ich auf und habe die unscheinbare Perle der Freude nicht mehr bei mir. Ich blicke auf den Tag, suche perlene Momente. Ich wühle in mir, in anderen, in deren Blicken und Gesten, finde nichts als alltagssalziges Meer und aus vergangenem Lachen festgegeknüpfte Perlenketten.
Dabei hat sich die Muschel nur im Schlaf geschlossen, um bei sich, bei mir zu sein. Je stärker ich aber nun zerre und reiße, desto fester verschließt sie sich. Die erste sonnenstrahlende Berührung, das erste eigene Gefühl, könnte sie widerstandslos öffnen.

2005-11-24T10:29:00+01:0024. November, 2005|Allgemein|0 Kommentare

Letzte Einsicht

Wenn man ein Geheimnis hat, muss man lügen. Es geht nicht anders. Es werden einfache Nachfragen zu schweren Aufgaben. Diese Einsicht klingt simpel. Sie ist es aber nicht, wenn man immer noch den Anspruch der “Unendlichen Geschichte” in sich hat, Fantasien nicht weiter zu zerstören. Jedes Geheimnis produziert mit jedem Tag neue Lügen, bis zur finalen Lüge – der letzten Karte auf dem Kartenhaus.
Noch ein kurzes Beispiel aus meinem liebsten Buch “Niels Lyhne”. Diese Lügen haben zwar nichts mit mir zu tun, zeigen jedoch sehr stark die Veränderung durch Geheimnisse.
Die Hauptfigur Niels verliebt sich in Fennimore, die Frau seines besten […]

2005-11-23T22:32:00+01:0023. November, 2005|Allgemein|0 Kommentare
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